Letschin

Bahnhof in Brandenburg
 
Strecke: Eberswalde - Wriezen - Werbig (oben) - Frankfurt (Oder) [Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft - BStE]
 
Letschin liegt im Oderbruch und hat eine bewegende Geschichte. Der Bahnhof befindet sich ca. 1 km von der Ortsmitte in südwestlicher Richtung entfernt. Von ihm zweigte einst ein Anschluss zur ehemaligen Zuckerfabrik ab.
Am Bahnhofsende Richtung Werbig befindet sich das Gelände des Eisenbahnvereins Letschin, das unendliche Schätze aus der Eisenbahnvergangenheit zeigt. Besonders die Stellwerkstechnik ist überwätigend. Vieles davon funktioniert sogar! Allerding sollte man eine Führung vorher vereinbaren, dann wird das Ganze erst richtig interessant.
Nachdem man 2016 hier den technisch unterstützten Zugleitbetrieb einrichtete, um den Fahrdienstleiter einzusparen, baut man nun bis Ende Oktober 2022 den Bahnhof erneut um, um ihn dann an das ESTW Küstrin-Kietz anzuschließen, damit die Züge künftig im Stundentakt fahren können.
 
2003
Blick über den Bahnhof in Richtung Wriezen. Im Hintergrund sind die Ausfahrsignale der EZMG-Technik zu sehen.
 
 
2016
Abendlicher Besuch in Letschin während der Umbauarbeiten
 
 
 
A Güterschuppen liegen die alten EZMG-Signale, weitere sicherungstechnische Einrichtungen und dieses mechanische Vorsignal wurde dort aufgestellt.
 
Als ich noch kurz einige fast nächtliches Fotos vom Gelände des Eisenbahnvereins machte, war dort natürlich niemand. Aber ich hatte großes Glück, denn gerade als ich wieder wegfahren wollte,
kam der Vereinsvorsitzende um wohl nach dem Rechten zu sehen. Vermutlich hatte mich jemand gesehen und ihn verständigt. Wir kamen kurz ins Gespräch und er bot mir eine kleine Führung
durch die Halle an. Ich war total überwältigt von den vielen Ausstellungsstücken, besonders der zahlreichen Stellwerke. Vielen, vielen Dank an dieser Stelle noch einmal von dieser Stelle aus!
 
2018
das Empfangsgebäude bei Tageslicht
 
 
Ein erneuter Besuch am Tage brachte viele Einzelheiten ans Licht. So z.B. der IRE-Auswerter f&uum,l;r das Signal aus dem IRE-Geber (ugs. "Infrarotpistole") zum Einschalten der BÜ-Sicherung.
Darunter befindet sich die Einschalttaste, falls der Zug keinen IRE-Geber mitführt oder dieser nicht funktioniert.
 
Ein Blick durch das Fenster des Stellwerksraumes zeigt noch das erhalten gebliebene Bedienpult des ehemaligen EZMG-Stellwerks [1], [2] (Importstellwerk aus der ehemaligen Sowjetunion für kleine bis mittlere Bahnhöfe).
 
 
Ein weiteres EZMG-Bedienpult (vermutlich aus Neutrebbin?) steht im Stellwerksraum.
 
Zusatzpulte: oben vermutlich für den Streckenblock (wegen der gelben Tasten), unten anscheinend für BÜ-Sicherungsanlagen
Blick aus Richtung Werbig auf den Bahnhof; Im Vordergrund das Überwachungssignal für den folgenden BÜ hinter den Bahnsteigen in Richtung Wriezen. Da der BÜ vom Zugpersonal
eingeschaltet werden muss, hat dieses Üs keine Optik für das Signal Bü 1.
 
Am Bahnsteigzugang stehen weitere Ausstellungsobjekte: Hier ein dreibegriffiges Formvorsignal
 
Von der Seite sieht man die komplizierte Mechanik für die Scheibe, den Flügel und die Blenden. Beachtlich, was sich unsere Vorväter vor über 100 Jahren so ausgedacht hatten!
 
ein hohes Lichtsperrsignal
 
eine Fahrsperre der Berliner S-Bahn
 
Dies ist kein Ausstellungsstück sondern gehört zur sicherungstechnischen Ausstattung des Bahnhofs - ein Schlüsselwerk, um die Weichen 1 und 18 bedienen zu können.
Das geht aber nur, wenn man den Schlüssel für das unten angebrachte Schloss aus der Schlüsselsperre besitzt.
 
2019
Während einer Mitfahrt mit der NEB nach Frankfurt (Oder); Empfangsgebäude
 
dahinter ein Bahnwohnhaus für mehrere Mietparteien. Ob es ein echter Holzbau ist oder die Fassade nur mit Holz verkleidet ist, weiß ich leider nicht.
 
Etwas weiter und zurückgesetzt steht dieses alte Dienstgebäude.
 
Sämtliche nicht mehr benötigten Gleisanlagen sind vom Hauptgleis abgetrennt.
 
An der Ecke des ehemaligen Güterbodens steht ein mechanisches Vorsignal.
 
Vor dem Güterboden liegen noch Reste der abgebauten EZMG-Signale und warten auf eine Aufarbeitung und neue Verwendung - vielleicht im Museum.
 
Links befindet sich die Kopf- und Seitenrampe.
 
Kurz vor dem BÜ steht dieses alte Fachwerkgebäude.
 
ein sehr schönes Bahnwohnhaus hinter dem BÜ
 
Auf der Rückfahrt entstand dieses Bild des Güterbodens ...
 
... und des Empfangsgebäudes. Leider wurden im Erdgeschoss die hohen Bogenfenster durch kleinere ersetzt. Das passt überhaupt nicht!
 
Gleisplan von 1982:

 
externe Bilder:
         
 
 
Bilder von der Ausstellung des Eisenbahnvereins
links und Mitte: 2 ehemalige Sv-Signale der Berliner S-Bahn, rechts: Hl-Vorsignal
 
v.l.n.r.: Signal Ra 10 - Rangierhalttafel, Abdrücksignal, Signal Lf 4 (DV 301) mit Pfeil nach rechts, H/V-Hauptsignal neuer Bauart (ehem. Deutsche Bundesbahn), Hektometertafel,
Hl-Signal (ehemalige Deutsche Reichsbahn; vermutlich ehem. Zugdeckungssignal mit Haupt- und Ersatzrot sowie zwei Optiken für das Signal Ra 12 (DV 301) - Rangierfahrtsignal)
 
vordere Reihe v.l.n.r.: Hl-Vorsignal, Hl-Hauptsignal, EZMG-Hauptsignal, Ks-Hauptignal
 
v.v.n.h.: Vorsignalbaken, Vorsignal für das nächste Hauptsignal, Hauptsignal
 
v.v.n.h.: Signal Ne 2 - Vorsignaltafel (hier: dreibegriffiges Formvorsignal im mehr als 5 % verkürzten Vorsignalabstand), Signal Sh 2, dreibegriffiges Formvorsignal, Formhauptsignal E
mit Signal Zs 1 - Ersatzsignal, Signal Zs 9 - M-Tafel, Signal Zs 3 - Geschwindigkeitsanzeiger (Kennziffer 6), dahinter ein hochstehendes Formsperrsignal
 
Uhr und Zugzielanzeiger der Firma Krone
 
Propangasflasche mit Signallaterne; Auf die Düse wird noch ein sog. Glühstrumpf gesteckt und dann angezündet. Nach 4 Wochen muss die Gasflasche gewechselt werden.
 
Originalführerstand der sowjetischen Diesellok BR 232 - ohne jeden Schnickschnack!
 
Bedienpult eines EZMG-Stellwerks
 
mechanisches Stellwerk
 
© 25.09.2023